![Peter Schibli, ehemaliger Nationaler Koordinator Multimedia SRG und ehemaliger Direktor Swissinfo.ch](http://proradiostudio.be/wp-content/uploads/2018/07/Schibli-300x300.jpg)
Das Radiostudio Schwarztorstrasse in Bern ist das unverzichtbare Informations-Kompetenzzentrum von SRF: Die Mitarbeitenden sind veränderungsbereit, innovativ; wissen, wie man qualitativ hochstehendes, lineares Radio produziert, digitales Radio weiterentwickelt, wie man junge Zielgruppen erreicht.
Drei Beispiele: An der Schwarztorstrasse wurden das vom SRG-Innovationsfonds finanzierte Format «Personalisierte News via Smart-Speaker», die «Social Audios» und der Podcast «Einfach Politik» erfunden.
Tatsache ist: In Bern wird sehr gutes Informationsradio gemacht, in Basel sehr gutes Kulturradio, in Zürich sehr gutes Fernsehen. Diese Aufgabenteilung macht Sinn, hat sich bewährt, denn die DNA der SRG ist, wie der Publizist Robert Ruoff zu Recht schrieb, regional.
Eine zweite Tatsache: Die Weiterentwicklung nationaler Produkte (App Play SRF, HbbTV, Live Center Sport etc.) funktionierte in der SRG bisher dezentral (genau wie die Weiterentwicklung von Google- und Facebook-Produkten). Auch deshalb ist das «Zentralisierungsprojekt Bern Ost» der falsche Weg.
Die hochmotivierten Mitarbeitenden an der Schwarztorstrasse müssen endlich in die Zukunftsplanung von SRF einbezogen werden und aufzeigen können, wie nach ihrer Vision der Morgen auf Radio SRF 1 dezentral produziert werden kann, die in Bern hergestellten Magazinsendungen virtuell in den Zürcher Newsroom integriert werden können, die Inlandberichterstattung über Bern laufen und die trimediale Konvergenz «Radio-Online-TV» zusammen mit der Berner Informationsabteilung ebenso effizient wie inhaltlich hervorragend gestaltet werden können.
Nein. Dass die Informationsabteilung von Radio SRF in Bern bleiben muss, ist nicht eine Frage des Berner Lokalpatriotismus, sondern eine Frage der politischen helvetischen Vernunft: Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben sich am 4. März 2018 für eine SRG SSR idée suisse und nicht für eine SRG SSR idée zurichoise entschieden.
Peter Schibli, ehemaliger Nationaler Koordinator «Multimedia SRG» und ehemaliger Direktor Swissinfo.ch