Nein zu: Ein Standort – eine Redaktion (Arbus – Vereinigung für kritische Mediennutzung)

Der Arbus steht hinter der Radioredaktion in Bern und dem dortigen Standort

Bereits am 4. März war klar geworden, die No-Billag-Abstimmung wirkt bei der SRG nach und würde dieser gehörig Druck aufsetzen. Schlanker werden muss die SRG und sparen soll sie, hiess es allenthalben. 

Eine der in die Welt gesetzten möglichen Massnahmen ist die angedachte Konzentration der SRF Redaktionen in Zürich und die Schwächung des Standortes Bern. Ein Grossteil der Arbeitsplätze des Berner Radiostudios soll verschoben werden: nach Zürich. Sollte die Bekanntmachung ein Test sein zeigt dieser klar: eine mehr oder weniger Verschmelzung von Radio und Fernsehredaktionen in Zürich ist nicht gewünscht. Auch wenn der Sturm der Entrüstung nachvollziehbar ist (er reicht von der betroffenen Belegschaft und Regionalpolitikern über die in Bern verankerten Medienorgane): aus medienpolitischer und auch aus Sicht des ARBUS, eine Teilkonzentration der Informationsabteilung auf den Standort Zürich, ist nicht gewünscht und würde dem Ansehen von SRF nur schaden. Zwei künstliche Redaktionen an einem Standort wird sich unweigerlich auf die Themenvielfalt niederschlagen und am Schluss ist SRF eine grosse, einheitliche und zentralistisch gesteuerte Informationsfabrik. Dagegen wehrt sich der ARBUS.

Wenn bei der SRG von drei Millionen Franken jährlichem Sparpotential gesprochen wird, ist dies natürlich eine nicht wirklich kleine aber auch keine Riesensumme im Vergleich zum Gesamtbudget. Aber eine Einsparung, die sich direkt auf die Diversität und das Angebot von SRF auswirken wird. Dass zudem stetige Reformen ein Unternehmen ermüden können, ist auch nichts Neues und dass das Radiostudio Bern erst vor einigen Jahren renoviert wurde, macht die angedachte Idee auch nicht attraktiver.

Der ARBUS lehnt die „Konzentration der Kräfte in Zürich“ in der vorgesehenen Form ab. Zudem findet der ARBUS sie medienpolitisch heikel auch wenn die SRG verspricht, die Inland- und Bundeshausredaktion in Bern zu belassen und sie verspricht die regionalen Korrespondenten zu erhöhen.

Natürlich spricht sich der ARBUS nicht gegen einen Ausbau der regionalen Informationen aus und auch hat der ARBUS immer und immer wieder darauf hingewiesen, dass in einigen Regionen – wäre da nicht die SRG – Regionalmonopole entstünden bzw. entstanden sind. Ob mit dem neuen Mediengesetz sich aber tatsächlich neue regionale Akteure bilden werden, ist keineswegs gesichert.

Die SRG muss sich dauernd verändern, dies ist auch für den ARBUS klar. Eine mehr oder weniger Verschmelzung von Radio und TV-Redaktionen an einem Standort ist aber für den ARBUS keine Option. Vielmehr soll das Hörmedium Radio sich in sich verändern dürfen und nicht in einer Multimediakurzfutternewsredaktion in Zürich aufgehen. Für solche Experimente ist der ARBUS nicht zu haben.

Quelle: Arbus Newsletter 2/2018 (Link), Vereinigung für kritische Mediennutzung (Webseite)

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